Menschliche Verteilungswillkür
Wenn wir über die Frage der Verteilung sprechen, dann bedeutet das:
Wie werden die erschaffenen Werte aus der Wertschöpfung für den Werteverbrauch aufgeteilt?
In einer sozialen Marktwirtschaft regelt die Verteilung der Werte der Markt:
Der Erlös aus den Verkäufen kann von demjenigen in Werteverbrauch umgesetzt werden, der den Erlös erzielt hat - mit einer Ausnahme: den Sozialleistungen. (Hierbei nehmen wir an, dass die übrigen Steuern eine marktgerechte Bezahlung für Leistungen des Staates sind, was aber gegenwärtig in Deutschland wohl eher nicht der Fall ist.)
Und genau hier wird das Problem deutlich:
Wer entscheidet, wer wieviel Sozialleistungen bekommt? Ab wann gilt jemand als bedürftig? Wieviel Unterstützung bekommt er dann?
Genau hier beginnt menschliche Willkür:
Einzelne Menschen entscheiden, wieviel wem weggenommen wird, und wieviel davon jemand anderem gegeben wird.
Aber wer hat das Recht, das zu entscheiden?
Bei ALLEN anderen bekannten Gesellschaftsmodellen, ist die menschliche Willkür aber noch sehr viel größer.
Grundsätzlich lassen sich zwei Arten von Umverteilungsmodellen abseits der Marktwirtschaft unterscheiden:
- Eine kleine herrschende Klasse betreibt keine Wertschöpfung und nimmt aber den Wertschöpfenden große Teile der erwirtschafteten Werte weg, um damit in Saus und Braus zu leben. Das betrifft z.B. Diktaturen oder feudalistische Systeme vergangener Zeiten.
- Diese Art von Gesellschaftssystemen basiert auf der Idee, dass es ungerecht ist, wenn einige mehr als andere verbrauchen können. Also nimmt man einfach denen, die mehr Werte schaffen und gibt denen, die weniger Werte schaffen. Das betrifft zum Beispiel die sozialistischen Planwirtschaften.
Beide Typen von Gesellschaftssystem hebeln nicht nur den Markt aus, sondern sie greifen auch in die Wertschöpfung ein, indem nicht mehr der einzelne entscheiden kann, WAS und WIEVIEL eigentlich an Wert erschaffen wird.
Beide Typen von Gesellschaftssystemen basieren außerdem auf der Idee, dass es für den Wertverbrauch unerheblich ist, wieviel ein Mensch zur Wertschöpfung beigetragen hat. Der erste Typ billigt bestimmten gesellschaftlichen Klassen einen sehr hohen Verbrauch zu und anderen Klassen einen geringen. Der zweite Typ möchte allen Menschen ein angeglichenen Werteverbrauch zugestehen, weil das gerechter sei.
Noch eine Anmerkung:
Bei den Sozialleistungen ist es offensichtlich, dass Werte umverteilt werden:
Ein Teil der Erlöse wird als Steuern abgeführt und den sozial Bedürftigen gegeben.
Wenn aber der Staat seine Leistungen (Infrastruktur, Verwaltung etc.) mit immer höheren Kosten erbringt, weil er keiner Konkurrenz des Marktes unterliegt, dann geschieht auch eine Umverteilung von Werten, nur dass diese Umverteilung nicht explizit sichtbar ist. Es ist eine stille Umverteilung von Werten. - eine Art verborgene Sozialleistungen.