Stufe 2: Geld als Tauschmittel
Recht schnell stellten die Menschen fest, dass das Tauschen eine Reihe von Problemen aufwarf:
Ein Mähdrescher ist eine sehr seltene und dafür sehr teure Anschaffung und Mehl wiederum braucht man häufig, dafür ist es aber nicht so teuer wie ein Mähdrescher.
Wenn also der Hersteller von Mähdreschern und der Getreidebauer tauschen wollten, kann ja nicht immer ein Mähdrescher gegen eine Tüte Mehl eingetauscht werden. Das Verhältnis der Werte stimmt dann nicht.
Andererseits kann man auch nicht Tonnenweise Mehl gegen einen Mähdrescher eintauschen. Wer wollte das denn verbrauchen, ehe es verdirbt.
Die Lösung ist folgende:
Man tauscht einen Mähdrescher gegen ein Kilo Mehl und tauscht gleichzeitig eine Verbindlichkeit aus. Der, welcher den Mähdrescher nimmt, sichert dem anderen zu: "Du hast jetzt noch 56.234 Tüten Mehl bei mir gut." Er stellt ihm einen Schuldschein aus.
Mit der Zeit hat jeder zu Hause viele viele Schuldscheine herumliegen. Die Schuldscheine werden weiterverkauft - auch in Teilen - und das alles ist furchtbar kompliziert zu handhaben.
In dieser Situation kommt der erste Banker auf den Plan und erfindet das Geld:
"Hört mal Leute, ich nehme euch die komplizierte Schuldscheinverwaltung ab. Bevor ihr etwas kauft, nehmt ihr einfach einen Kredit bei mir auf. Ich gebe euch Geld und damit könnt ihr dann einkaufen. Das Geld müsst ihr mir aber irgendwann wiedergeben. Und damit ich sicher bin, dass ich das Geld auch zurückbekomme, verlange ich eine Sicherheit von euch. Wenn ihr das Geld nicht zurückzahlen könnt, bekomme ich ich stattdessen die Sicherheit (z.B. eure Hütte)."
Mit der Zeit mussten die Menschen nicht mehr für jede Anschaffung einen Kredit aufnehmen, da sie ja auch Dinge verkauften und dafür Geld bekamen. Wenn sie mehr einnahmen, als sie für die Rückzahlung der bereits aufgenommenen Kredite brauchten, entstand ein Geldguthaben, dass sie anlegen oder ausgeben konnten.
Man muss sich von Zeit zu Zeit mal wieder klar machen, was Geld eigentlich ist:
Geld ist kein Selbstzweck. Geld dient dem Austausch von Werten der Menschen untereinander.
Konkret ermöglicht Geld die zeitliche Entkopplung von Tauschgeschäften. Anstatt die Werte direkt zu tauschen, werden sie über das Zahlungsmittel "Geld" getauscht.
Das hat aber auch einen Nachteil: Der Wert des Geldes kann sich zwischen dem Weggeben eines Wertes für Geld und dem wieder Eintauschen von Werten für dieses Geld ändern.
Je nachdem in welche Richtung der Wert des Geldes sich ändert, kann das natürlich auch ein Vorteil sein.